Henchman, eine Pariser Band spielen einen spannungsvollen Punk mit Anspruch, der in der Aggression an Fugazi erinnert, aber seine eigene Art an Gitarrenloops und Noise dazu mischt. Man veröffentlichte 2011 im August eine erste EP und ist seit dem eine etablierte Einheit, die Stück für Stück an der Vergrößerung ihrer Discographie arbeitet. Bereits aus November des Vorjahres liegt nun mit “pictures on the Wall” das aktuelle Album der Gefolgsmänner vor.
Die zehn Songs setzen zu wie Nadelstiche und gleich der Opener “A different Game” macht deutlich, dass dieses Album kein Ponyhofleben beschreibt. Der Auftakt ist fast bleiernd langsam, um dann völlig entfesselt los zu galoppieren, als wenn der Teufel hinter der Band hinterher wäre. Das Trio schreit, der Ton ist rau, die Riffs kommen messerscharf an den richtigen Stellen. Schon befinden wir uns in “Large Action”, der nur ein wenig langsamer ist, aber immer noch den Hochofen nahe der Höchsttemperatur hält. “Skinned alive” hat eine schöne Gitarrenmelodie, ist eher zurückhaltend, während “Catholic Built” schon wieder die Hand am Gashebel hat. Der Schlußsong der A-Seite zeigt dann wieder Henchman in Höchstform. Stop & Go auf schneidenden Riffs, funktionieren.
“Gamma Ray” ist für mich ein Meisterstück, nah am Rock’n’Roll, hat das Stück eine echte Intensität und eine Menge Emotionen. Es folgt der Titeltrack “Pictures on the Wall” öffnet sich wie eine Blüte. Wiedermal stehen die eher kraftvollen Elemente im Vordergrund. Es folgt “Cesspool” – ein Stück, das brutal geradeaus geht, schreit und einfach nur zerstört. Zorn und Rache charakterisieren hier den Song. “King on the Hill” versucht mit gedrosseltem Tempo ein wenig zu beruhigen, hat aber trotzdem solide Melodien im Gepäck, welche die Gitarren gerne aufnehmen und zum Besten geben. Nach drei Minuten “Dive”, ein Stück, was so klingt, als würde es sich am Ende selbst zerstören und in wilder Raserei endet.
“Pictures on the wall” ist ausdrücklich kein Album für einen ruhigen Abend zu Zweit. Eher bewundert man beim Hören, wie die Band diese Wucht erzeugt und man kommt ins Grübeln, wie Henchman wohl auf einer Bühne wirken, wenn sie alle Schotten fluten. Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass “Pictures on the Wall” bei über zehn Labels erschienen ist, auf deren Aufzählung ich aber verzichten möchte.
Das Erkennungsmerkmal der von Henchman, ist die nie langweilige Kompaktheit, dieses körperlichen, starken Rhythmen und diese hochgezogenen Vocals. Sehr eigenwillig, aber gut und deswegen ein echter Tipp aus dem Nachbarland. Platte kommt mit schönen Gatefoldcover (cooles Design von Jeff Pasquier), das auf der Frontseite die “Pictures on the Wall” zeigt, welche auf der Rückseite jeweils in Katastrophen umschlagen. Das verlorene Schachspiel oder die Familie im Urlaub mt Schutzanzügen vor dem Atomkraftwerk – schöner spezieller schwarzer Humor. Bestellen könnt ihr hier.