Minus Youth, dass ist eine im Jahr 2016 gegründete Hardcore Band aus dem Stuttgarter Kessel, die uns laut eigener Aussage ”Hardcore mit Groove, Härte und ordentlich Flow um die Ohren klatschen” will. Dann schauen wir doch mal ob die im Dezember veröffentlichte 10-zöllige EP mit dem Namen Sun hält was sie verspricht.
Sun ist die mittlerweile vierte Veröffentlichung von Minus Youth, welche sich in ihrem 6-jährigen Bestehen schon mit einigen Hardcoreschwergewichten die Bühne teilen durften. Was die 5 Jungs für mich direkt sympathisch macht ist der Fakt, dass sie in der mir vorliegenden Bandbiografie zwar einige dieser Schwergewichte aufzählen (u.a. Terror oder Broken Teeth) den Satz aber damit beenden, dass sie es weitaus erwähnenswerter finden, dass man sich auch mit vielen befreundeten Bands die Bühne teilt die den Underground-Spirit am Leben halten. Der geht ja gern mal verloren bei größeren Live-Produktionen.
Für den Underground-Spirit spricht definitiv der Fakt, dass Sun eine Eigenproduktion ist, ohne Label im Rücken. DIY kommt meines Erachtens sowieso zu kurz daher ist das eine mächtig geile Sache. Die Platte kommt in einem auffaltbaren Cover daher in dessen Innenseite sich neben der clear 10 Zoll noch die Texte und eine kleine Danksagung befinden. Mir liegt Exemplar 37/80 vor, was für euch bedeutet, dass ihr schnell sein solltet. Denn zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch genau 11 Stück und warum ihr euch eine davon holen solltet erkläre ich euch jetzt.
Kurz gesagt: Minus Youth halten das, was sie versprechen. Hier werden euch in etwas weniger als 12 Minuten 4 Titel in die Gehörgänge gepustet, die eine Energie besitzen, die auch den/die Letzte*n dazu bewegen sollte einen kleinen Pit im heimischen Wohnzimmer zu eröffnen. Hier besteht Gefahr für eure Inneneinrichtung.
Den Anfang macht Not Now / Not Ever und legt schon in den ersten 30 Sekunden fest wohin die Reise geht. Musikalisch erinnert mich der Stil von Minus Youth am ehesten an Get the Shot. Aggresiv, angepisst, stampfend, aber ohne auch nur einmal langweilig zu wirken.
Es folgt Sun, der Titeltrack und der ist für mich der beste auf dem Album. Hier fühle ich mich eher an Comeback Kid erinnert. Nachdem die ersten zwei Minuten schön groovig und punkig daher kommen, baut sich in der letzten Minute ein guter und abwechslungsreicher Break auf, der weit weg ist von dem ganzen stumpfen langweiligen Gorillahardcore. Zum Glück. Alles in allem ergibt das eine geile Mischung, die mich sehr gut unterhält.
Y.O.D. ist dann so ein Gorillahardcorestück, allerdings von der guten Sorte. Hier gibt’s nicht nur 3 Minuten stumpfes, abgedämpftes Saitengeraspel sondern auch hier setzt man auf Abwechslung. Textlich handelt dieses Lied von Depressionen und holt mich deswegen persönlich auch ordentlich ab.
Das Ende der Platte besiegelt Tens to Thirties, für welches Jess von Swoon ein Feature beigesteuert hat. Und wie schon bei den vorangegangen Liedern, stimmt auch hier wieder die Mischung. Für mich das energiereichste und mit am meisten Melodie versehene Lied. Der perfekte Abschluss.
Fazit:
Wie Anfangs schon erwähnt lohnt es sich hier schnell zu sein. Sun ist für mich eine absolute Empfehlung an jede*n Liebhaber*in von modernen Hardcore. Käuflich erwerben könnt ihr das ganze am besten Hier! auf der Bandcampseite von Minus Youth.