“Prokrastination” is the word und lässt mich seit ca. einer halben Stunde auf den leeren Bildschirm starren. (Eventuell auch leichte Anzeichen von Verwirrtheit und grundsätzliche Überforderung bei Bewältigung des Alltags). Aber immerhin hat mich das Aufschieben des Reviews jetzt zu einer 1A-Überleitung für die eigentliche Einleitung geführt (Ich verspreche, mich heute mit dem üblichen, belanglosen Geplänkel kurz zu halten). Procrustynation heißt nämlich eine der gefühlt 666 Bands, in denen Tim (in dieser Band mal “nur” an der Gitarre, steht zumindest so auf dem Cover) und Quentin (Drums) spielen. Und auch bei ØDE erwartet uns Crust Punk vom Feinsten – und zwar angefangen beim Titel “Abort The Church // Abort The Pope” über das Cover Artwork (in schwarzweißer Zeichnung wird der Papst mit einem Kleiderbügel -jawohl, ein Kleiderbügel! – enthauptet) bis zu den Songs selbst:
Seite A des brombeerfarbenen (crusty as hell!) Tapes beginnt mit Worten in Slow-Mo “Hallo Kinder, ist euch øde? Kommt mal mit, ich hab da was für Euch…”. Igitt, hier bitte einen Kotzsmiley einfügen. So sollte doch klar sein, worauf der Satz anspielt… (Ein guter Zeitpunkt, aus der Kirche auszutreten, falls ihr das noch nicht längst getan habt). Und dann brezelt auch direkt der erste Song “Why?” los – Alte*r!!! (Mehr fällt mir dazu erstmal nicht ein – wartet, ich hör nochmal…). Ein Gemetzel aus Drums und lieblichem Gesang, das zwischendurch aber sogar fast eingängig zum Popowackeln einlädt. Und das in alles in eineinhalb Minuten! “The Show Must Go On”, mein Motto des Tages, das anscheinend auf deutsch gesungen wird, was ich ausschließlich den beiliegenden Texten entnehmen kann und leider viel zu gut in die aktuelle Zeit passt.
Ohne Pause hämmert sich dann “Foolish Dumb Fucker” in meine Ohren, gefolgt von “Consume Society”, das aufgeräumter als die Vorgänger klingt, aber deswegen nicht weniger catchy, ich steh ja auf sich abwechselnden Gesang. An dieser Stelle ein Hoch auf die brutale, druckvolle Reibeisenstimme von Sänger Kevin. “No Vacation” beginnt trügerisch entspannt mit Bass und Gitarre – ein sehr geiler Bass (gespielt von Willi) im Übrigen, der den Songs im Zusammenspiel mit Tims Gitarre ein fettes Volumen verleiht. Der längste Song – zumindest der längste der A-Seite mit 4:04 Spiellänge, die braucht es aber auch – zusammen mit dem darauf folgenden 0:40 langen Happen meine klaren Favoriten des Tapes. “Fuck The CIStem” ist vielleicht einer der grandiosesten Songtitel des Jahres, und weil der Text ebenso gehaltvoll ist, hier ein kleiner Auszug:
Trans or nonbinary, gay or straight, male or female (…) And if you’re a terf, get off my nerves. It’s About your personality, not about gender (…)
“Abort The Church” würde ich gerne mal ans Supreme Court schicken #MyBodyMyChoice
Auf Seite B findet sich genau 1 (in Worten: EIN) Lied, das dafür aber prog-artige 8:40 Länge aufweisen kann. Das Tempo ist wesentlich schleppender, getragener als bei den Songs auf der A-Seite, genug Platz für bedeutungsschwangere Pausen, düster doomige Gitarrenläufe die sich mit heiter funky, noisigen Soli abwechseln, reduzierte Instrumentation, viel Becken, hat fast Jamsession Charakter. Klingt herrlich oldschoolig und erinnert mich zwischendurch sogar fast ein bisschen an die Sludger von Mantar.
Tja, jetzt ist es halt wieder eine Lobeshymne geworden. Aber wenn die Herren halt alles andere als ØDE (gähn…) sind, bleibt mir eben nichts anderes übrig. Und so verrückt das auch klingt: Ich fühle mich jetzt wieder aufgeräumter, als davor, also Chaos + Chaos = Innere Ruhe.
Wer also auch gerne mal wieder ein bisschen Ordnung im Kopf schaffen würde, die/der wende sich vertrauensvoll an das Kassettenlabel ihres/seines Vertrauens, in diesem Falle Running Out Ouf Tape Records aus Marbach bei Ludwigsburg bei Stuttgart. Hier geht’s zum Tape – Eins, zwei, meins!
Das ist ein Kleiderbügel, kein Säbel, haha! 🙂
Danke für das Review!
Haha, ich hatte schon mehrere Gegenstände ausgeschlossen, bevor ich mich für den Säbel entschieden hab. Auf nen Kleiderbügel wär ich nicht gekommen 🤣 Wird korrigiert, und gerne!