Woohooo! Schon wieder was mit Münster. Kürzlich erst beim Kumpel Koloss zu Besuch gewesen und noch kürzlicher dann die famosen Whalehunter zur Rezi vorliegen gehabt. Und dass ich ein Herz für die Fahrradstadt samt deren Einwohner*Innen habe, das weiß zumindest, wer besagte Rezi auch gelesen hat. Nun also Swan Songs. Und aller guten Dinge sind drei! Superguten Dinge eher, denn Swan Songs knallen uns mit ihrem Zweitwerk “A Different Kind Of Light” ein Hammeralbum vor den Latz. Catchy, noisy und sonst irgendwelche geilen Anglizismen treffen da zu.
Gleich mit dem Opener “In Caso Di Nebbia, Run” machen Swan Songs unmissverständlich klar, worin ihre Stärken liegen. Auf ein zuckersüßes melodiöses Intro folgt ein brachialer Wutausbruch, der durch die tiefer gestimmten Saiteninstrumente zusätzlich an Wucht gewinnt. Zuckersüß ist ja immer so ein bisschen ein zwielichtiges Attribut. Klebrig halt, irgendwie. In diesem Fall meine ich es aber nicht despektierlich, genauso wenig, wie wenn ich Swan Songs den Emo anhaften will. Was wohl landläufig stark in Verruf geraten ist, hatte einst durchaus seine Daseinsberechtigung. Und Swan Songs zählen durchaus zu den Vertretern, denen man ihren Emo auch zugestehen mag, eifern sie doch gekonnt den “besseren” Vertretern dieses Genres nach, ohne dabei blind zu kopieren.
The Gaslight Anthem höre ich da raus. Jimmy Eat World, Against Me und Hot Water Music ebenso. Oder auch Hell & Back, um einen Vertreter von hierzulande benennen zu können. Und mal Hand auf Herz, das sind doch wohl allesamt geile Bands! Und ja, ich höre die imaginären Gegenstimmen von euch da draußen, dass dies doch auch keine wirklichen Emobands seien. Aber egal, bevor wir uns hier zu sehr in Haarspalterei verzetteln: Swan Songs sind definitiv auch eine richtig geile Band. Catchy und noisy eben.
Sänger (und Gitarrist) Benny erinnert in seinen wütenden Passagen etwas an den lauten Arnim Teutoburg-Weiß, den Sänger der Beatsteaks, einen Frontmann, den ich persönlich seit jeher schätze. Benny kann aber auch leise und nachdenklich, wenn ihr es so wollt, ja er kann auch Emo. Und trifft damit stets gekonnt den Tenor der jeweiligen Songpassage. Hier wird nichts dem Zufall überlassen – und dennoch sind Swan Songs weit davon entfernt, ihre Songs berechenbar zu gestalten. Vielmehr erweckt die Band den Eindruck, dass vier ziemlich beste Freund*Innen genau die Musik machen, auf die sie Bock haben. Es lebe der Moment. Das lässt Swan Songs von Grund auf sympathisch wirken, ohne dass ich jetzt zu sehr emo werden mag. Mit zum Freundschaftskollektiv Swan Songs gehören noch Stina an Bass und Mikro, Juls an der Gitarre und Laurenz an den Drums.
Inwieweit und ob die Band eine direkte Freundschaft zum herausbringenden Label My Ruin, bzw. zu dessen Menschen dahinter pflegt, weiß ich nicht, jedoch tut das Dortmunder Label gut daran, diese (mögliche) Freundschaft auch in Zukunft gut zu pflegen. Ich jedenfalls hoffe, dass wir von Swan Songs noch den ein oder anderen Nachschlag in Form weiterer Alben zu hören bekommen. Vorerst ist aber “A Different Kind Of Light” der aktuelle Scheiß, den Swan Songs im Juni und Juli auch live promoten wollen. Checkt mal, ob sie auch in eure Nähe kommen. Die Platte auf transparentem Vinyl bekommt ihr z.B. auf JPC.