Es gibt so Platten, die haben Kultstatus. Sei es wegen der Musik, wegen des Covers oder wegen beidem zusammen. Zu genau diesen Alben gehört auch The Velvet Underground & Nico. Und eben solche Kultsongs oder Platten werden auch gerne Mal gecovert – mal besser, mal schlechter.
Auch The Velvet Underground & Nico wurde jetzt von Verve/Caroline International als komplettes Coveralbum veröffentlicht. Darauf geben sich Zeitgenossen, wie zum Beispiel Matt Berninger, Kurt Vile und Fontaines D.C., oder altgediente Rocker wie Iggy Pop, die Klinke in die Hand (um nur mal ein paar wenige der gesamten Künstler*innenschaft zu nennen, die auf diesem Tribute-Album vertreten sind). Ob das jetzt ein Kultalbum-Cover-Kultalbum wird, bleibt abzuwarten. Meine Erwartungen sind jedenfalls nicht gerade klein.
Die covernden Künstler*innen bleiben zum Teil ziemlich nah an den Originalen, wenngleich sie den Songs, die übrigens in der originalen Reihenfolge vertreten sind, jeweils immer ein Stück ihrer ganz eigenen Note mitgeben. Gut gefallen hat mir die Version von “Femme Fatale” von Sharon Van Etten. Sie versucht nicht, wie Nico zu klingen. Sie macht ihr Ding draus und das macht sie mit viel, viel Gefühl und einer Stimmung, in der man sich gerne mal verlieren kann. Auch bei “Run Run Run”, hier von Kurt Vile zum Besten gegeben, hört man eine klare Kante heraus – wer Kurt Vile kennt, wird nicht auf die Rückseite des Covers schauen müssen um zu bemerken, wer hier gerade am Werk ist.
Bei “All Tomorrow Parties” von St. Vincent und Thomas Barlett wird es sogar fast schon experimentell-elektronisch. Eine durch Piano begleitete Spoken-Word Erfahrung, die einen teilweise schaudern lässt. Nicht, weil die Darbietung nicht gelungen ist, sondern weil sie so gut gelungen ist. “Heroin” wiederum kommt mir als Coverversion eher vor wie Opium, für Heroin fehlt mir hier der Druck. Der Song läppert sehr vor sich hin, aber leider ohne Kick oder im Falle der besungenen Droge: Ohne Schuss. King Princess rettet das Ganze mit “There She Goes Again” direkt wieder zurück zur Qualität vor “Heroin” und Fountains D.C. klingen auch beim Covern wie sie klingen und versuchen nicht sich irgendwie zu verbiegen, zu gefallen oder in irgendein Konzept zu passen.
Alle vertretenen Künstler*innen und deren Coverversionen einer übermächtigen Kultplatte zu beschreiben wäre hier müßig und würde ja auch irgendwie die Neugierde killen, oder? Zusammenfassend kann ich jedenfalls sagen: Wer das Original mag, wird denke ich auch von der Coverversion dieses Klassikers angetan sein. Denn die beiden stehen sich nicht gegenseitig im Weg, sondern erzählen dieselben Geschichten aus den Blickwinkeln mehrerer Generationen, die das Originalwerk zweifellos beeinflusst hat. Natürlich hatte das Original im zeitlichen Kontext eine andere Wirkung – aber wir wollen ja auch nicht Äpfel mit Birnen sondern Äpfel mit Äpfeln vergleichen.
Der Mirror findet sich auch auf dem Cover wieder, in dem sich zwei 180g-Pressungen verbergen. Auch hier die Hommage an das Original, leider ohne Andy Warhols peel-off-Option, aber dafür entweder in Schwarz oder in Gelb zu haben. Alles in allem aus meiner Sicht ein sehr gelungener Tribut an einen absoluten Klassiker.
HIER gibt es das gute Stück zu kaufen:
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